1. Würzburger Integrationskongress

Am Samstag, den 29. September 2018, fand an der Franz-Oberthür-Schule der vom Freundeskreis für Flüchtlinge Unterfranken e.V. organisierte 1. Würzburger Integrationskongress statt.

Ziel war es, Personen, die sich in verschiedenen Bereichen der Integration engagieren, zu vernetzen und zu erarbeiten, wie Geflüchtete noch besser an eine Ausbildung oder eine Berufstätigkeit herangeführt werden können.

In Vorträgen und Workshops sollte über die aktuelle Situation der Menschen informiert, auf die besonderen Anforderungen in ihrer schulischen Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und die Schwierigkeiten, mit denen sie in dieser Phase zu kämpfen haben, hingewiesen werden.
Ein weiteres Ziel war es auszuloten, wie durch die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt dem steigenden Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden könnte. Die Ergebnisse sollten in einem Forderungspapier an politische Entscheidungsträger weiter gegeben werden.

In ihrer Begrüßung informierten Judith Aßländer, Vorsitzende des Vereins Flüchtlinge in Unterfranken, und Christine Haupt-Kreuzer, stellvertretende Landrätin, darüber dass im Jahr 2017 in der Bundesrepublik 40.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden konnten und wiesen auf den daraus resultierenden Handlungsbedarf hin.

Sabine Unkell, Leiterin des Hotels Würzburger Hof, berichtete, dass in der Gastronomie der Ausländeranteil bei 31% liege, was sie als absoluten Zugewinn empfinde. In ihrer Branche sei es Gang und Gäbe, die Lehr- und Wanderjahre im Ausland zu verbringen und auf diese Weise den eigenen Horizont zu erweitern. Besonders in familiengeführten Betrieben sei es wichtig, sich rechtzeitig um qualifizierten Nachwuchs zu kümmern. Viele Geflüchtete hätten dafür enormes Potential. Allerdings würden gerade in Bayern die  Ausländergesetze sehr restriktiv angewandt, so dass es häufig schwierig sei, eine Ausbildungs- oder Arbeitserlaubnis zu erhalten.

Anschließend informierten Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg, und Oberbürgermeister Christian Schuchardt über den Ausländeranteil auf dem Würzburger Arbeitsmarkt.

Ein Vortrag zum Thema „Jugendhilfe Ausbildung“ von Professor Gunter Adams von der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Würzburg-Schweinfurt beendete den ersten Teil des Kongresses.

Im Anschluss folgten verschiedene Workshops zu den Themen „Mehr Fachkräfte durch Ausbildungserlaubnis“; „Arbeitsmarktintegration konkret – Praxiserfahrungen aus den Unternehmen“; „Wie muss Ausbildung für Geflüchtete gestaltet werden, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können“; „Deutsch als Hindernis – Verbesserungsmöglichkeiten in der Sprachvermittlung“; „Wie kann Integration geflüchteter Frauen in den Arbeitsmarkt trotz kultureller Hürden gelingen?“.

Die Ergebnisse wurden in einer Abschlussrunde zusammengefasst und den politisch Verantwortlichen zugänglich gemacht.

Text: Anja Puchert
Bilder: Jürgen Christ