„Schön, dass Sie bei uns sind!“ Das soll jeder Gast spüren, wenn er im Hotel Schindlerhof ankommt. Selbst wir, die Klassen Ga10 b, Ga 11a und die Kö 11a, fühlen uns sofort wohl und willkommen, obwohl wir keine zahlenden Gäste sind.
Nein, wir sind eher störend, zumal wir in einer großen Gruppe durch die Anlage gehen und die Zeit der Juniorchefin Nicole Kobjoll stehlen.
Frau Kobjoll ist mit dem Betrieb verwachsen, den ihre Eltern in Boxdorf bei Nürnberg aufgebaut haben. Sie brennt für den Schindlerhof. Und das erwartet sie auch von ihren Mitarbeitern. Sie sollen für ihren Beruf brennen. Das Erfolgsrezept ist die Mitarbeiterführung. Sie leben die Werte Freiheit, Freude und Harmonie. Nach diesen Grundsätzen fordern und fördern sie das Personal. Dabei steht die Kreativität ganz oben. Die Freiheit vieles auszuprobieren. Wobei auch Fehler gemacht werden dürfen, denn nur so kann man sich verwirklichen. Hier so eine Kuriosität des Schindlerhofs: Einmal im Halbjahr wird auf den größten Flop mit Champagner angestoßen.
Die Freude und Harmonie kommt nicht zuletzt von der Gleichstellung aller Angestellten. Vom Vorgesetzten bis zum Azubi wird jeder ernst genommen. Alle sind wichtig. Dieses Credo verdeutlicht sich an einer Wandinstallation, wo viele Zahnräder zusammenspielen. Dreht man an einem, müssen sich alle mitdrehen. Obendrein sind die Azubiräder oben angeordnet und die Chefs unten. Die Wertschätzung beflügelt das Personal so, dass sie gerne dort arbeiten. Passt ein Charakter zu diesem Konzept, sprechen diese Mitarbeiter sogar von freizeitähnlichem Arbeiten. Sie fühlen sich in ihrem Umfeld so wohl, dass manche auf dem Gelände zum Beispiel ein paar Bienenvölker unterhalten, dessen Honig den Gästen teilweise aus der Wabe angeboten wird. Oder sie gestallten ihre Freizeit anderweitig gemeinsam. Nicole Kobjoll fasst es zusammen: „Heard work statt hard work“.
Der Schindlerhof investiert viel in die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter. Denn diese ist das Geheimnis des Betriebes. Viele Betriebe erfüllen die Erwartungen der Gäste. Wenige schaffen es, ihre Gäste zu überraschen. Und bei den allerwenigsten herrscht eine natürliche Herzlichkeit wie im Schindlerhof. Diese Herzlichkeit spürt man vom ersten Augenblick an.
Text: Birgit Schnapp