Wir schaffen das … oder etwa nicht?

… diese Frage wurde von ca. 170 SchülerInnen kontrovers mit Moderatoren der Multivision e.V. und geladenen Gästen diskutiert. Im Rahmen des Projekttages „Im Zeichen der Zeit – Demokratie auf dem Prüfstand“ befassten sich SchülerInnen mit unserem Verständnis des Grundgesetzes und der Demokratie, insbesondere mit den Themen Freiheit (Artikel 2), Religionsfreiheit (Artikel 4) sowie Asyl (Artikel 16a).

Die Moderatoren, Jannis und Patrick, führten durch das Programm

Das Projekt gliederte sich in drei Teile à 90 Minuten: Als Einstieg wurden die Bilder von deutschen Prominenten mit der Frage verknüpft, ob sie einen Fluchthintergrund haben. Die Moderatoren wollten klar machen, dass es den Flüchtling nicht gibt, sondern dass es sich um eine sehr diverse Personengruppe handelt. SchülerInnen brachten zum Teil auch ihre persönlichen Erfahrungen von Flucht mit ein. Dann wurden Migrationsströme gezeigt, die bis zu denen des Zweiten Weltkrieges zurück reichten. So fand man die Überleitung zum ersten Teil der Veranstaltung. Hier wurde besonders Wert auf die historische Bedeutung und Begründung des vom Parlamentarischen Rat verfassten Grundgesetzes gelegt. Vorhandene Kenntnisse der SchülerInnen wurden dem Wissensstand entsprechend eingebaut und vertieft.

Ergreifende Momente: Zeitzeuge Mario Röllig berichtete über seine Flucht aus der DDR

Der zweite Teil stellte sich als Highlight der Veranstaltung dar. Er begann mit Präsentationen von Schülern über das Thema Asyl. Abgerundet wurde er durch Mario Röllig, der sehr eindringlich von seiner Flucht als 19-Jähriger aus der DDR, seiner Festnahme, seiner Folter, seinem Freikauf und seinem Ankommen in der BRD erzählte.
Traumatische Erlebnisse , die sein Leben bis heute prägen.

Interessante Fragen und Beiträge von den Zuhörern rundeten die Multivision ab 

Den dritten Teil bildete eine Podiumsdiskussion mit folgenden Gästen: Miriam Appel (MediNetz e.V.), Mario Röllig (Zeitzeuge DDR-Flucht), Barbara Grießbach (Ehrenamtskoordinatorin Malteser) und Tim Schilderoth (Refugee Law Clinic). Hierbei wurden Fäden zu aktuellen Diskussionen und den eigenen Erfahrungen und Interessen der SchülerInnen geknüpft. Kontroverse Standpunkte wurden aufgezeigt und diskutiert. Auf diese Weise wurde deutlich, dass das Wesen der Demokratie oftmals in der Uneindeutigkeit und in der Abwägung von Werten und Interessen besteht.

Text: Simone Aslanidis
Bilder: Wolfram Hick